Passivrauchen im Gastgewerbe
Derzeit tobt ein heroischer Abwehrkampf der Frau
Gesundheitsministerin gegen Maßnahmen, die nach
übereinstimmender Expertenmeinung mittelfristig
hunderte Tote durch Passivrauchen verhindern
würden. Die Schädlichkeit des Passivrauchens ist
wissenschaftlich unbestritten. Skeptiker gehören in
die gleiche Kategorie wie etwa die Leute, die den
Klimawandel bestreiten oder die Erde für eine
Scheibe halten. Der Arbeitnehmerschutz ist als
politisches und gesetzliches Ziel in Österreich
verankert. Auch angesichts der erschreckend hohen
Zahl von Kindern und Jugendlichen, die zur Zigarette
greifen und damit die Gesundheit ihres ganzen
Lebens aufs Spiel setzen, müsste
eine "Entnormalisierung" des Rauchens in unserer
Gesellschaft klare Priorität haben. Und von
Wahlfreiheit zu sprechen, ist bei einer Tätigkeit, die
anderen so schadet wie das Rauchen, eine zynische
Übung.
Aber keine Sorge: Wir wollen ja nichts überstürzen.
Wenn sich die österreichische Politik erfolgreich eine
Zeitlang um klare Entscheidungen herumgedrückt
haben wird, wird die EU die Initiative ergreifen (siehe
Artikel im download) und ein komplettes Rauchverbot
aus ArbeitnehmerInnenschutzgründen oktroieren.
Insgeheim wird allen ein Stein vom Hals fallen: Eine
sinnvolle Lösung, von außen diktiert - Jammern darf
man wieder mal über die EU ob dieser
Bevormundung, man fügt sich letztendlich (sprich:
wendet sich neuen Ungeheuerlichkeiten zu) und der
Streit ist ein für alle mal vorbei. Hoffentlich kommt da
nicht schon zuviel Schaden auf die Wirte - manch
einer wünscht sich nach Italien, wo zumindest da alle
gleich behandelt werden. Im persönlichen Gespräch
wird immer mehr ein komplettes Rauchverbot
gewünscht - nur laut sagen traut es sich keiner.
Der Arbeitskreis Innenraumluft am
Umweltministerium (BMLFUW) hat Anfang 2007
Expertenempfehlungen zum Nichtraucherschutz, die
dem Stand der Technik entsprechen, ausgearbeitet.
Diese Vorschläge wurden bis dato in den Entwürfen
zum Tabakgesetz nicht berücksichtigt.
Mittlerweile tritt der Arbeitnehmerschutz für die in den
rauchbelasteten Innenräumen tätigen Beschäftigten
immer mehr in den Vordergrund, eine wirksame
Prävention ist hier praktisch nur durch Rauchverbote
zu erreichen. Dazu im Downloadbereich informative
Artikel von Univ. Prof. Neuberger und seiner
Arbeitsgruppe.
Eine Untersuchung in Irland bei nichtrauchenden
Beschäftigten in der Gastronomie vor und nach der
Einführung des Nichtrauchens zeigte deutlich, dass
es bei den Betroffenen binnen Wochen zu einem
Rückgang der Beschwerden wie Husten oder Atemnot
gekommen ist. Parallel dazu sind die Cotininspiegel
im Speichel, ein Abbauprodukt des Nikotins, um 80
Prozent abgesunken. Mit Beginn eines Rauchverbotes
in Lokalen würde es bereits binnen Tagen zu einer
Verbesserung der Beschwerden bei den
Bediensteten kommen.
Download Materialien zu Rauchen in Lokalen
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Sehr geehrte Damen und Herren!
Zum nunmehr 10. Mal veröffentlichen wir unseren
Innenraum-Newsletters. Ihre Rückmeldungen
belegen eine breite Zustimmung zu unserem
Informationsmedium, das quer durch das Gebiet
der "Indoor Environment Quality" führt.
In dieser Ausgabe ist wieder Feinstaub ein Thema -
wir stellen eine umfassende deutsche Studie zum
Thema in den Download-Bereich. Weitere
Schwerpunkte sind ein Bericht über eine neue
Innenraumnorm zum Thema "Gerüche", eine
Vorstellung der Kombination Blower-Door und
Thermographie in der Innenraumdiagnostik sowie
eine Studie über reale Luftwechselraten in Gebäuden.
Wir konnten auch nicht umhin, zu den unerfreulichen
Entwicklungen im Zusammenhang mit Passivrauchen
in Gastgewerbebetrieben Stellung zu nehmen. Die
angedachten Lösungen sind kurzsichtig und dienen
angesichts der gesundheitlichen Folgen in
Wirklichkeit nicht den Gastwirten und ihrem Personal.
Viel Spaß beim Lesen! Wir freuen uns
wie immer über Feedback und Hinweise der
Leserschaft über
interessante Artikel sowie Veranstaltungen aus dem
Innenraumbereich.
Hans-Peter Hutter, Peter Tappler
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Gerüche in Innenräumen - neue ÖNORM |
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Endlich ist sie da: die neue Norm S
5701 "Sensorische Bestimmung der Intensität und Art
von Gerüchen in der Innenraumluft - Anforderungen für
Vor-Ort-Prüfungen" wurde im März 2008 veröffentlicht,
sie ist ein wichtiger Baustein zur Bewertung der
Innenraumluft.
Diese ÖNORM beschreibt die sensorische Prüfung
und Bewertung von Gerüchen in der Innenraumluft vor
Ort, wobei eine analytische Bewertung der Intensität
mittels Notenskala und der Art des Geruches unter
Zuhilfenahme einer Aufstellung von Deskriptoren
erfolgt. Für die sensorische Prüfung und Bewertung
werden neben Vorgaben und Kriterien für die
Messplanung, die Vorbereitung und Durchführung der
Prüfung sowie die Beurteilung der sensorischen
Wahrnehmung auch die Mindestanforderungen an
den Prüfer festgelegt. Eine hedonische Bewertung der
Gerüche ist nicht Gegenstand dieser ÖNORM.
Bewertungsgrundlagen und Vorgaben zur Bewertung
sind allerdings in der Norm nicht enthalten. Genau
daran arbeitet derzeit der Arbeitskreis Innenraumluft
am BMLFUW im Rahmen eines Richtlinienteil
der "Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft"
gemeinsam mit KollegInnen der deutschen AGÖF.
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Link zum österreichischen Normungsinstitut |
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Feinstaub & Ultrafeinstaub in Innenräumen |
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Ergebnisse von neueren Studien in Bezug auf Fein-
und Feinststaub zeigten, dass bei bestimmten
Aktivitäten die Konzentration in Innenräumen die
Außenluftkonzentration massiv überschreiten kann.
Quellen sind Rauchen, dann mit Abstand Abrieb von
Materialien, Kochvorgänge oder Bürogeräte. Auffällig
ist, dass beim Rauchen vor allem der sehr feine und
ultrafeine Anteil deutlich ansteigt.
Das Thema Feinstaub in Innenräumen wurde im
Rahmen einer gut recherchierten deutschen Studie
abgehandelt - wir präsentieren Ihnen diese Studie als
pdf.
Das IBO-Innenraum Mess- & Beratungsservice bietet
diverse Staubuntersuchungen an - die Palette reicht
von Messungen der Feinststaubpartikelanzahl und
der Parameter PM1.0, PM2,5 und PM10,
Fasermessungen (Asbest)
bis zu Messungen diverser Inhaltsstoffe von
Hausstaub (Biozide, PAK, PCB, Flammschutzmittel,
Weichmacher).
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Download Literatur und Infos zu Staub, Fein- und Ultrafeinstaub |
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IBO-geprüfter Verputz gegen elektromagnetische Felder |
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Die Wirkung elektromagnetischer Felder auf den
Menschen im Wohnbereich ist umstritten. Nicht
umstritten ist es jedoch, dass von Konsumenten
häufig nach
Möglichkeiten nachgefragt wird, derartige Felder vor
allem im Schlafbereich zu reduzieren.
Das IBO hat das Faradayus-Putzsystem der Firma
Ernstbrunner Kalktechnik in Bezug auf ökologische
Parameter geprüft. Zusätzlich wurde auch die
Fähigkeit des Putzes überprüft, hochfrequente Felder
(z.B. Mobilfunk) in ausreichender Weise zu dämpfen
und mittels des Putzsystems einen Äquipotentialraum
(einen von elektrischen Feldern freien Raum) zu
schaffen. Die elektrische Leitfähigkeit wird
nichtmetallisch durch Karbonfasern gewährleistet.
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Link zu Faradayus.Schutzputze |
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Studie zu Luftwechsel in Innenräumen - Kurzfassung |
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Die von uns durchgeführte Luftwechselstudie, bei der
eine auffallend breite zeitliche Variation der
Luftwechselzahl festgestellt sowie Abhängigkeiten der
Formaldehydkonzentration vom Luftwechsel erfasst
wurden, ist nun in der renommierten deutschen VDI-
Fachzeitschrift "Gefahrstoffe, Reinhaltung der Luft"
erschienen.
Derzeit wird die Studie durch Messungen der
Abhängigkeiten der VOC- und
Formaldehydkonzentration vom Luftwechsel erweitert,
es erfolgt ein zweiter Messzyklus nach Sanierung des
entsprechenden Gebäudes.
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Download Luftwechselstudie VDI (395 KB) |
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Innenraum-Thermographie und BlowerDoor |
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Seit an Gebäude erhöhte Ansprüche an Luftdichtigkeit
gestellt werden und dann auch Fördergelder fließen,
stellt sich die Frage nach der Ursachenfindung, wenn
nicht alles so läuft, wie es soll. Hier setzt sich immer
mehr die Methode der Innenraum- Thermografie zur
Visualisierung von Undichtigkeiten in Gebäudehüllen
durch.
Zur Simulation von Windbelastungen wird ein
Unterdruck von 50 Pa mittels BlowerDoor erzeugt,
schon nach kurzer Zeit können Undichtigkeiten (einen
bestimmten Temperaturunterschied innen-außen
vorausgesetzt) visuell schön und übersichtlich
dargestellt werden. Der Vorteil der Methode liegt darin,
dass auch Fehlstellen hinter Materialschichten
detektiert werden können.
Die Methode erlaubt eine schnelle, zerstörungsfreie
Diagnostik von Baumängel.
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Download Infos zu BlowerDoor |
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Interessante Termine |
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Zwischen 28.-30.04.2008 finden in Berlin die
alljährlichen WABOLU-Innenraumlufttage statt. Ein
heuriger Schwerpunkt ist Feinstaub.
Die 11. Indoor Air, die "International Conference on
Indoor Air Quality and Climate" der ISIAQ findet heuer
zwischen 17. August und 22. August in Kopenhagen
statt.
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Links zu den Kongress-Terminen |
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